Wien bekommt 6. Natura 2000 Europa-Schutzgebiet

Wien (OTS) – Wien hat ab sofort sechs hochwertige Europaschutzgebiete
auf dem
Stadtgebiet! In ihrer jüngsten Sitzung hat die Wiener Landesregierung
das Naturschutz-Areal Breitenlee zu einem weiteren Natura 2000-Gebiet
erklärt.

„Dass eine dynamisch wachsende Stadt wie Wien bereits sechs
Natura 2000-Gebiete innerhalb ihrer Stadtgrenzen hat, ist ein Erfolg,
auf den wir wirklich stolz sein können“, freut sich Wiens
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Wir zeigen damit: Wertvoller
Naturraum ist auch in eine Großstadt gut schaffbar!“

Zwtl.: Entsiegelung und Renaturierung

Mit diesem Beschluss können die geplante Entsiegelung und
Renaturierung des Gebietes in einer Kooperation von Stadt Wien –
Umweltschutz und Stadt Wien – Forst- und Landwirtschaftsbetrieb
umgehend begonnen werden. Auf großen Flächen des insgesamt gut 90 ha
großen ehemaligen Bahnhofsgeländes werden im Rahmen des LIFE-
Projektes umfangreiche Maßnahmen umgesetzt.

Der ehemalige Verschiebebahnhof Breitenlee am nordöstlichen
Stadtrand des 22. Wiener Gemeindebezirks ist bereits jetzt
naturschutzfachlich wertvolles Gebiet und hat ein riesiges Potenzial
an biodiversitätsreichen Lebensräumen. Allerdings war dieser Schatz
an Arten- und Lebensraum-Vielfalt bis jetzt durch das intensive
Aufkommen invasiver Pflanzenarten und die zunehmende Verbuschung
mangels Pflege gefährdet.

Zwtl.: Ankauf von den ÖBB

Die Stadt Wien hat dieses Potenzial erkannt und einen Großteil
des seit 1945 weitgehend ungenutzten Bahnhofes – mit Unterstützung
des Biodiversitätsfonds des Bundes – im Frühjahr 2025 von den ÖBB
angekauft. Jetzt soll mit Hilfe einer EU-Förderung ein Managementplan
erarbeitet und umfangreiche Wiederherstellungsmaßnahmen umgesetzt
werden, um das volle Potential dieses Gebietes zu entfalten. Dabei
wird es auch Beteiligungs-Formate geben, um die Wienerinnen und
Wiener in den Prozess einzubinden.

Zwtl.: Wertvolle Steppen-Lebensräume

Zunächst werden vorbereitend alte Gewerbeflächen entsiegelt. Im
Rahmen des LIFE-Projektes will die Stadt Wien dann seltene und EU-
weit geschützte Steppen-Lebensräume wiederherstellen, invasive und
artenbedrohende Pflanzen entfernen, neue Lebensräume für Amphibien,
Reptilien und Wildbienen anlegen und eine nachhaltige und
klimaschonende Weidelandschaft mit Rindern und anderen Weidetieren
schaffen.

Durch die Wiederherstellung und Verbesserung von Lebensräumen und
Bestäuber-Populationen soll ein wesentlicher Beitrag zur
Wiederherstellungs-Verordnung der EU geleistet werden. Durch die
Aufwertung der derzeit artenarmen Waldflächen im Gebiet soll zudem
die Klimaanpassungsfähigkeit in der Umgebung verbessert werden.

Zwtl.: Natura 2000-Gebiete in Wien

Die bisherigen fünf Natura 2000-Gebiete in Wien sind:

– Nationalpark Donau-Auen (Wiener Teil)

– Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten

– Landschaftsschutzgebiet Liesing (Teil A, B und C)

– Bisamberg (Wiener Teil)

– Leopoldsberg (Orchideen-Kalk-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion))

Jetzt kommt das Naturschutz-Areal Beitenlee als 6. Natura 2000-
Gebiet dazu. Die 6 Areale wurden sowohl nach der Vogelschutz-
Richtlinie als auch nach der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie der
EU ausgewiesen.

Zwtl.: Entwicklung und Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes

Ziel der Natura 2000-Bestimmungen ist es, die Bewahrung eines
„günstigen Erhaltungszustandes“ der im Gebiet vorkommenden Tier- und
Pflanzenarten sowie Lebensräume gesamteuropäischer Bedeutung zu
gewährleisten.

Laut Definition ist der Erhaltungszustand eines Lebensraumes dann
günstig, wenn sowohl sein Verbreitungsgebiet als auch seine Flächen
beständig sind oder sich ausdehnen. Eine Art befindet sich in einem
günstigen Erhaltungszustand, wenn sie lebensfähige Populationen und
einen ausreichend großen Lebensraum besitzt, und diese nicht
abnehmen.

Für die Umsetzung können folgende Aufgaben definiert werden:

– Festlegung von erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen

– Überwachung des Erhaltungszustandes der Schutzgüter

– Erfüllung der Berichtspflicht über die Auswirkungen der
Erhaltungsmaßnahmen auf den Erhaltungszustand der Schutzgüter

– Beurteilung von Plänen und Projekten auf Verträglichkeit mit den
Erhaltungszielen von Natura 2000-Gebieten .

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