VIRUS zu Lobautunnel: Hanke, Kickl und Graf brauchen Nachhilfe in Geographie und Geschichte

Wien (OTS) – Unverständnis äußert die Umweltorganisation VIRUS über
die Unkenntnis
wesentlicher politischer Kräfte im Zusammenhang mit dem umstrittenen
Lobautunnel. Sprecher Wolfgang Rehm: „Sowohl Bundesminister Hanke als
auch die mandatsstärkste Oppositionskraft sind offensichtlich
geographisch völlig desorientiert. Die gesamte Lobau mit Ausnahme des
in Relation kleinen Tanklagers ist Teil des Nationalparks Donauauen
und kein Industriegebiet“

Verkehrsminister Hanke habe am 27.10.2025 in einem Interview mit
OE24-TV, bei dem er unter anderem zum Lobautunnel befragt worden war,
wörtlich folgendes gesagt „Es betrifft die nördliche Lobau, nicht den
südlichen Bereich, der ja geschützt ist, der bleibt natürlich
unberührt“. FPÖ Chef Kickl habe bereits am 23.10. 2025 auf seinem
Facebook-account mit einem verlinkten Video zur Sondersitzung des
Parlaments am 22.10.2025 folgendes posten lassen: „Die GRÜNEN
sprechen immer von der Lobau als Naturschutzgebiet, dabei ist die
nördliche Lobau ein ausgewiesenes Industriegebiet. Das musste unser
Martin Graf den Grünen einmal unter die Nase reiben. Sehenswert!“. Er
habe dabei bei der Schar seiner Gläubigen begeisterten Zuspruch
erhalten. Martin Graf selbst habe sich in der angesprochenen
Parlamentssitzung als ortskundig „seit ewig“ ausgegeben und in
rustikalem Stil das Kraftwerk Freudenau in Kraftwerk Lobau umbenannt,
linkes Donauufer und rechtes Donauufer verwechselt, an dem „der
Größte mitteleuropäische Binnenhafenhafen“ tatsächlich großteils
liege und in Abrede gestellt, dass im Bereich des geplanten
Tunnelbaus ein Naturschutzgebiet vorhanden sei. Im O-Ton: „Faktum
ist, es gibt eine nördliche Lobau und das ist eine ausgewiesene
Industriezone und auch so gewidmet und es gibt eine südliche Lobau,
das ist das Naturschutzjuwel das angesprochen wird“ Rehm verweist
darauf, dass die Donau in Wien nicht von Norden nach Süden fließe:
„Dementsprechend gibt es eine Untere Lobau und im Oberlauf der Donau
und in Himmelsrichtung Nord-West gelegen eine Obere Lobau die vom
Lobautunnelprojekt gequert werden würde und liegt die gesamte Lobau
orographisch links der Donau“. Historisch hätten weitere Gebiete wie
der jetzt verbaute Biberhaufen dazugezählt. „Die verbliebene Lobau
darunter die Obere ist zur Gänze Nationalpark mit Ausnahme des nicht
im Norden sondern im Süden der Oberen Lobau gelegen Tanklagers und
des zugehörigen Verladehafens,“ so Rehm. Diese Wunden seien in der
sehr dunklen Epoche des dritten Reiches in die Au geschlagen worden
das Kriegsende habe weitere geplante Verbauungen ebenso verhindert
wie Initiativen in den 1970er Jahren als die Lobau nochmals ein
einziges Industriegebiet zu werden drohte. „Wenn man nicht in der
Vergangenheit leben will, dann könnte man darüber Bescheid wissen“,
so Rehm. Es sei unklar ob die Übereinstimmung zufällig sei oder Hanke
Anleihen bei der FPÖ genommen habe. „Von einem Bundesminister sollte
jedenfalls erwartet werden können, dass er zumindest eine Idee davon
hat, wovon er redet und keine Falschinformationen verbreitet“, so
Rehm abschließend.

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