Wien/Vösendorf (OTS) – Die Vogelgrippe breitet sich in Europa rasant
aus – mit dramatischen
Folgen für Tiere und Landwirt:innen. Allein in Deutschland wurden in
den vergangenen Wochen über 500.000 gesunde Tiere getötet , um die
Ausbreitung des Virus zu stoppen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die
Vogelgrippe ist in Österreich mittlerweile angekommen und wird uns
allen die nächste Monate viel abverlangen, den Tieren, der
Bauernschaft und der Gesellschaft.
Tierschutz Austria fordert daher ein sofortiges Umdenken in der
Seuchenbekämpfung: Weg von der reinen Keulungsstrategie – hin zu
präventiver Impfung und einem klaren Kurswechsel in der industriellen
Tierhaltung .
„Die Vogelgrippe ist kein Naturereignis, sondern ein
hausgemachtes Problem der Massentierhaltung“ , sagt Martin Aschauer,
Sprecher von Tierschutz Austria . „ Solange wir Millionen Tiere auf
engstem Raum halten, schaffen wir ideale Bedingungen für die
Entstehung und Verbreitung von Viren. Es braucht endlich Mut zur
Veränderung – weniger Tierleid, mehr Vorsorge und eine klare
Impfstrategie statt Massenkeulungen. “
Zwtl.: Impfung statt Massenkeulung
In mehreren europäischen Ländern gibt es bereits erfolgreiche
Beispiele:
Frankreich impft seit Monaten Enten flächendeckend, die Niederlande
und Italien testen Impfprogramme bei Legehennen und Puten. Diese
Maßnahmen zeigen, dass Impfungen die Ausbreitung effektiv bremsen und
Tierleid verhindern können.
Tierschutz Austria fordert daher, dass auch Österreich den Weg der
präventiven Impfung einschlägt und die notwendigen rechtlichen und
logistischen Voraussetzungen schafft.
„Es ist moralisch und ökonomisch nicht mehr vertretbar,
hunderttausende gesunde Tiere zu töten, während wir längst über
funktionierende Impfstoffe verfügen “, betont Aschauer. „Wir müssen
der Wissenschaft endlich folgen und den Handel, die Veterinärbehörden
und die EU-Kommission an einen Tisch holen.“
Zwtl.: Industrielle Landwirtschaft als Brandbeschleuniger
Die derzeitige Struktur der industriellen Tierhaltung wirkt wie
ein Brandbeschleuniger für Tierseuchen. In Ställen mit über 50.000
Tieren, einseitiger Zucht auf Hochleistung und fehlender genetischer
Vielfalt verbreiten sich Erreger rasant. Diese Bedingungen sind nicht
nur eine Gefahr für die Tiergesundheit , sondern auch ein Risiko für
künftige Pandemien .
„ Wir müssen die Tierzahlen drastisch reduzieren und artgerechte
Haltungsformen fördern“ , fordert Madeleine Petrovic, Präsidentin von
Tierschutz Austria . „ Kleinere, vielfältigere Betriebe sind die
beste Prävention – für Tiere, Menschen und die gesamte
Landwirtschaft. “
Zwtl.: Appell an Politik und EU
Tierschutz Austria ruft Bund, Länder und EU auf, die bestehenden
Seuchenbekämpfungsstrategien zu überdenken und den Weg für
zugelassene Impfungen gegen Vogelgrippe zu ebnen. Dafür braucht es
klare politische Signale, angepasste Monitoring-Vorgaben und die
Beseitigung bestehender Handelsbarrieren.
„ Wer heute noch auf Keulung statt Prävention setzt, hat aus der
Corona-Pandemie nichts gelernt “, so Aschauer abschließend. „ Wir
müssen Tierseuchen an der Wurzel bekämpfen – nicht mit der Schaufel,
sondern mit Verantwortung, Wissenschaft und Weitsicht. “