Wien (OTS) – Seit 19. November 2025 betreibt die Österreichische
Agentur für
Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) im Auftrag des
Gesundheitsministeriums die neue Nationale Referenzzentrale für
Abwassermonitoring. Nun liegen auch die ersten Ergebnisse der von der
AGES durchgeführten Probenziehungen vor. Damit wird ein etabliertes
Überwachungssystem langfristig gesichert und professionell
weiterentwickelt.
„Das Abwassermonitoring hat sich in den vergangenen Jahren als
verlässliches Frühwarnsystem für SARS-CoV-2 Infektionswellen bewährt.
Mit der AGES als Referenzzentrale schaffen wir eine stabile Grundlage
für die kontinuierliche Beobachtung von respiratorischen
Krankheitserregern in Österreich“, so Staatssekretärin Ulrike
Königsberger-Ludwig.
Die neue Referenzzentrale übernimmt die Überwachung häufig
auftretender respiratorischer Erreger wie SARS-CoV-2, Influenza A und
B sowie RSV. Dafür werden regelmäßig 24-Stunden-Mischproben aus 20
Kläranlagen in ganz Österreich entnommen, gekühlt transportiert und
in den AGES-Laboren molekularbiologisch analysiert. Die Ergebnisse –
Viruslasten und zirkulierende SARS-CoV-2-Varianten – werden
öffentlich und tagesaktuell unter https://abwasser.ages.at
veröffentlicht und zusätzlich als „Open Data“ bereitgestellt.
Zwtl.: Monitoring ermöglicht effiziente und flächendeckende
Lagebeurteilung
Das seit der COVID-19-Pandemie etablierte Abwassermonitoring hat
sich als wertvolles zusätzliches Instrument zur Einschätzung des
Infektionsgeschehens bewährt. Bereits bisher wurden in Innsbruck SARS
-CoV-2-Viruslasten erfasst, in Kooperation mit dem Forschungszentrum
für Molekulare Medizin (CeMM) Virusvarianten sequenziert und die
Daten der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Mit der neuen
Referenzzentrale wird nun das Erregerspektrum um Influenza A und B
sowie RSV erweitert. So kann ein langfristiges, breit aufgestelltes
und kosteneffizientes System zur bundesweiten Überwachung
gewährleistet werden.
Die Referenzzentrale an der AGES übernimmt nicht nur
Laboranalysen, sondern auch zentrale Aufgaben in der Koordination,
Datenveröffentlichung sowie internationalen Weitergabe der
Ergebnisse. Die epidemiologische Lagebeurteilung erfolgt durch die
Implementierung von Trenderkennungs- und Frühwarnfunktionen – ein
wichtiger Beitrag für vorausschauende Planungen und Vorbereitungen im
Bereich der öffentlichen Gesundheit.
Gleichzeitig wird das neue System flexibel ausgestaltet: Frequenz
und Auswahl der untersuchten Erreger können an aktuelle Erfordernisse
angepasst werden – in enger Abstimmung mit den Epidemiolog:innen der
AGES.
Zwtl.: Ein Beitrag zu europäischer Vorsorge und One Health
Die langfristige Etablierung des Abwassermonitorings erfolgt auch
vor dem Hintergrund europäischer Vorgaben: Die neue Kommunale
Abwasserrichtlinie der EU sieht im Fall gesundheitlicher Notlagen ein
rasches Monitoring von Erregern vor. Österreich setzt hier bereits
jetzt auf ein dauerhaftes Grundniveau der Überwachung.
Zudem unterstützt die Einbettung des Monitorings in die AGES das
One-Health-Konzept – mit einem integrierten Blick auf Mensch, Tier,
Umwelt und Gesundheit.