Eisenstadt (OTO) – Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden
Gesellschaft betrifft
das Thema „Pflege“ früher oder später jeden von uns – egal ob man
selbst Betreuungsbedarf hat, die Angehörigen Pflege benötigen oder
man beruflich den Weg in die Pflege gewählt hat. Im Burgenland wird
gezielt in Pflege und Betreuung investiert. „Wir wollen nicht nur den
steigenden Bedarf an Pflegeleistungen abdecken, sondern auch ein
Signal setzen: Betreuung und Pflege sind eine öffentliche Aufgabe –
und sollen allen Menschen in gleicher Qualität zugutekommen. Eine
gute Infrastruktur, auf die man sich verlassen kann, ist gelebte
Daseinsvorsorge“, so Soziallandesrat Leonhard Schneemann. Bei einem
professionellen Projektmanagement zählt die sorgfältige Planung und
Finanzierung dazu. Die Sozialen Dienste Burgenland schaffen damit
Vermögenswerte in der Form von Infrastruktur geschaffen. Das bedeutet
nachhaltiges Wirtschaften für die hohe burgenländische
Lebensqualität.
Zwtl.: Zwei neue stationäre Einrichtungen
In Redlschlag im Bezirk Oberwart wird in Kürze ein neues,
modernes Pflegewohnhaus eröffnet. Das neue Haus wird das bestehende
Pflegewohnhaus in Bernstein ersetzen und mit 60 Langzeit- und vier
Kurzzeitpflegeplätzen und damit das Bettenangebot fast verdoppeln.
Dazu entstehen auf zwei Ebenen je zwei Wohngruppen. Errichtet und
betrieben wird das neue Altenwohn- und Pflegeheim durch Töchter der
Landesholding: Die Errichtung erfolgt durch die SOWO – So Wohnt
Burgenland GmbH, betrieben wird das Haus künftig von den Sozialen
Dienste Burgenland (SDB). Das neue Haus ergänzt die bereits
bestehenden landeseigenen Pflegewohnhäuser in Neudörfl (verfügt über
eine Langzeitpsychiatrie und Demenzstation), Oberpullendorf (mit
einer Wachkomastation – einzigartig im Burgenland) und Rechnitz.
In Oberpullendorf entsteht das erste stationäre Hospiz des Landes mit
insgesamt zehn Betten. Der Baustart erfolgt noch 2025, die
Inbetriebnahme ist für den Beginn 2027 geplant. Das Hospiz wird
direkt neben dem Pflegewohnhaus und der Klinik Oberpullendorf
errichtet und als multiprofessionelle Einrichtung geführt. Rund 25
Voll- und Teilzeitbeschäftigte – darunter Pflegekräfte, Fachkräfte
aus Sozialarbeit, Psychologie, Psychotherapie, Physio- und
Ergotherapie, Logopädie, Diätologie sowie Verwaltungspersonal –
werden künftig die umfassende Betreuung der Patient:innen
sicherstellen.
Zwtl.: Mobile Pflege neu gedacht
Im mobilen Pflegebereich stellt das Burgenland ebenfalls die
Weichen Richtung Zukunft. Mit den geplanten 71 Pflegestützpunkten
entsteht ein System, das gemeindenahe Betreuung garantiert und
Versorgungssicherheit bietet. Ein Blick nach Schattendorf zeigt, wie
dieses Konzept in der Praxis funktioniert. Dort wurde Ende 2022 der
erste Pflegestützpunkt eröffnet – das Pilotprojekt für das gesamte
Land. Das Pflegestützpunkt-Modell spannt den Betreuungsbogen von
Hauskrankenpflege über betreutes Wohnen und Seniorentagesbetreuung
bis hin zur Pflege- und Sozialberatung.
Auch im mobilen Palliativbereich steht eine flächendeckende
Versorgung an oberster Stelle. Bereits seit 2021 sind zwei mobile
Palliativteams der Sozialen Dienste Burgenland im Einsatz – mit
Standorten in Eisenstadt und Güssing. Von den zwei Stützpunkten
ausgehend werden die Einsätze für das gesamte Burgenland koordiniert.
Die Teams bestehen aus Fachkräften aus den Bereichen
Palliativmedizin, Pflege und Sozialarbeit. Sie arbeiten eng mit den
jeweiligen stationären Einrichtungen wie Palliativstationen oder
Onkologie, aber auch mit Hausärzt:innen sowie der Hauskrankenpflege
zusammen. Das Angebot ist für die Betroffenen Personen kostenlos.
Zwtl.: Betreuung daheim mit Absicherung
Menschen, die ihre Angehörigen pflegen und betreuen, sind ein
wichtiger Grundpfeiler der Versorgungsstruktur im Burgenland. Um die
Burgenländer:innen in diesen herausfordernden Situationen zu
unterstützen, wurde im Jahr 2019 ein österreichweit einzigartiges
Anstellungsmodell für betreuende Angehörige eingeführt. Die
betreuenden Angehörigen bzw. Vertrauenspersonen sind je nach
Pflegestufe der zu betreuenden Person zwischen 20 und 40 Stunden
angestellt und erhalten damit eine finanzielle und
sozialversicherungsrechtliche Absicherung. Die Anstellung ist ab
Pflegestufe 3 möglich und erfolgt über die Pflegeservice Burgenland
GmbH, einer Tochtergesellschaft der SDB. 2024 wurde das Modell auf
Vertrauenspersonen ausgeweitet, damit ist kein
Verwandtschaftsverhältnis mehr erforderlich. Bis Oktober 2025 nahmen
insgesamt 734 Personen das Modell in Anspruch. Aktuell sind es 392 –
davon sind 13 Vertrauenspersonen, 18 Prozent sind männlich und 34
Prozent betreuen ihre eigenen Kinder.