Wien (OTS) – Drei Jahrzehnte nach Beginn des europäischen
Binnenmarkts zeigt sich
deutlich: Der EU-Beitritt Österreichs hat die kulinarische
Handelslandschaft nachhaltig verändert. Offene Grenzen, gemeinsame
Standards und wirtschaftliche Kooperationen haben zu einer neuen
Vielfalt an Produkten, Unternehmern und Marktideen geführt. Der
einfachere Import europäischer Spezialitäten hat das Angebot spürbar
bereichert. „Dank des Binnenmarktes gibt es heute beim Einkaufen mehr
Auswahl und Qualität als je zuvor. Wien ist kulinarisch reicher,
wirtschaftlich gestärkt und kulturell geöffnet“, betont Margarete
Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien.
Wiens Lebensmittelvielfalt profitiert vom EU-Beitritt
Bis 1995 galt in Österreich eine strenge Marktordnung: Die
Einfuhr von Nahrungsmitteln war staatlich stark reglementiert. „In
den 1990er-Jahren waren Lebensmittel aus EU-Ländern eine Rarität oder
galten als elitär. Heute sind diese Delikatessen Teil des Alltags.
Die Wiener schätzen Regionalität ebenso wie europäische und
internationale Vielfalt – das ist die Stärke unserer Stadt“, so
Gumprecht.
Vor dem EU-Beitritt gab es kaum Milchreis, Parmesan oder
Mozzarella; auch das Wurstwarensortiment war deutlich kleiner. Mit
der Öffnung des Marktes entwickelte sich nicht nur das Angebot weiter
– auch die Nachfrage veränderte sich: Der Boom bei Bioprodukten,
gesundheitsbewusster Ernährung und vegetarischen Alternativen prägte
den Lebensmittelhandel nachhaltig.
Kleine Händler, große Vielfalt
Viele spezialisierte, kleine Händler verkaufen heute ein
ausgewähltes Sortiment und bringen ihre kulinarischen Wurzeln nach
Wien. „Kleine Händler aus der ganzen EU und darüber hinaus tragen
entscheidend dazu bei, dass die internationale Lebensmittelvielfalt
zum festen Bestandteil des Wiener Stadtbildes geworden ist. Abseits
bekannter Marken und Massenware haben sie mit ihren Nischenprodukten
große Chancen, sich abzuheben. Ob Feinkostladen, Biogeschäft oder
spezialisierter Einzelhändler – sie bieten Sortimente, die man in
großen Ketten oft vergeblich sucht“, erklärt Gumprecht.
Wiener Lebensmittelhändler kommen aus ganz Europa
In Wien gibt es derzeit 2.311 Lebensmittelhändler, davon stammen
rund 70 Prozent aus EU-Mitgliedsstaaten. Damit haben mehr als zwei
Drittel aller Lebensmittelgeschäfte in Wien europäische Wurzeln – von
österreichischen Traditionsbetrieben bis zu Inhabern aus Deutschland,
Ungarn, Polen, Italien, Bulgarien oder Finnland. Händler aus nahezu
allen EU-Staaten prägen das Wiener Stadtbild: Sie betreiben Feinkost-
, Fisch- und Süßwarengeschäfte und tragen damit entscheidend zur
internationalen Vielfalt der Nahversorgung bei. Diese starke
europäische Präsenz verdeutlicht, wie eng Wien wirtschaftlich,
kulturell und kulinarisch mit seinen Nachbarländern verflochten ist.
„Durch die Europäische Union konnte eine Vielfalt entstehen, die das
Angebot in Wien lebendiger und internationaler macht. Heute schmeckt
Wien nach ganz Europa – und darüber hinaus“, sagt Gumprecht.
Ergänzend bereichern Händler aus dem erweiterten europäischen
Raum und internationalen Herkunftsländern – etwa vom Balkan, aus der
Türkei oder dem Nahen Osten – die Stadt. „Der Wiener
Lebensmittelhandel ist ein Paradebeispiel für gelebte Integration und
wirtschaftliche Dynamik. Unternehmer aus ganz Europa und darüber
hinaus machen Wien zu einer der vielfältigsten Genussstädte des
Kontinents“, so Gumprecht.
Gemeinsame Standards schaffen Vertrauen
Alle Lebensmittel, die in der Europäischen Union vertrieben
werden, müssen dieselben hohen Sicherheitsstandards erfüllen. Mehr
als 100 Gesetze und Verordnungen regeln auf europäischer Ebene
Herstellung und Kennzeichnung. Sie legen fest, wie Produkte
produziert, welche Zutaten verwendet und wie sie deklariert werden
dürfen – das sorgt für Transparenz, Qualität und Vertrauen bei den
Konsumenten.
30 Jahre EU und die Wiener Wirtschaft
Vom österreichischen EU-Beitritt vor 30 Jahren hat der
Wirtschaftsstandort Wien in besonderem Maße profitiert: 95.000
Arbeitsplätze und 6,7 Mrd. Euro an Wohlstandsgewinn jedes Jahr sowie
3.200 internationale Ansiedlungen mit einem Investitionsvolumen von
5,8 Mrd. Euro. Die Wirtschaftskammer stellt die erfolgreiche
Entwicklung Wiens mit einer neuen Kampagne in den Fokus. Konkret
zeigt die WK Wien auf, wie unser Wohlstand, unser Arbeitsmarkt und
unsere F&E-Landschaft seit dem Beitritt gewachsen sind – und räumt
mit Mythen wie dem Nettozahler-Status auf. Mehr dazu auf
wko.at/wien/30JahreEU