Autogipfel Brüssel: Von der Leyen wird ihrer Verantwortung für Arbeitsplätze nicht gerecht

Wien (OTS) – Der gestrige Automobilgipfel mit den europäischen
Industrieverbänden
ACEA und CLEPA, heuer schon der dritte, brachte nicht den erhofften
Fortschritt. „Das Festhalten an reinelektrischen PKW hätte korrigiert
werden müssen, das ist jedoch trotz wiederholter Ankündigungen wieder
nicht passiert. So wird sich der Niedergang dieses für Europa als
Industriestandort essentiellen Wirtschaftszweigs fortsetzen“,
bedauert eFuel-Alliance-Österreich Chef Jürgen Roth.

Im Vorfeld des Gipfels hatten die europäischen Dachverbände
eindringlich gefordert, alle technischen Optionen zur Minderung der
CO2-Emissionen (einschließlich Hybride, Treibstoffe und
Reichweitenverlängerung) freizugeben. Die Verengung auf eine Option,
den elektrischen Antrieb, schädigt die europäischen Produzenten. Je
weniger Autos in Europa produziert werden, desto stärker trifft es
die Zulieferbetriebe, ebenfalls ein bisheriger Parade-Industriezweig.
„Österreich ist eines der Länder, das vom Arbeitsplatzverlust am
stärksten betroffen ist“, unterstreicht Jürgen Roth.

Kette der Fehlentscheidungen verlängert sich, weil man den
falschen zuhört

Es scheint so, als ob die Kommissionspräsidentin ein weiteres Mal
auf Fehlinformationen hereingefallen ist. Von Transport & Environment
wurde behauptet, die Hersteller könnten die Ziele erreichen und
müssten daher bei der Konkurrenz wie Tesla und BYD keine Zertifikate
mehr kaufen.

Jürgen Roth: „Sie hätte auf die Autohersteller hören sollen,
denen die Pönalezahlungen in Milliardenhöhe ihre wirtschaftliche
Kraft rauben, die sie für die Transformation brauchen. Die
Rechenmodelle der Kommission von 2019 haben sich leider als
unzutreffend herausgestellt, sonst hätten wir das Problem ja nicht.
Die neuen Berechnungen sind genauso unrealistisch.“ Auch das
Schlechtreden der Hybriden, die am Markt viel besser als die
reinelektrischen Autos ankommen, ist zurückzuweisen.

Greenpeace wiederum hat verlautbart, dass die Konsumenten vor
hohen Spritpreisen wegen eFuel-Beimischung geschützt werden sollten.
„Nichts als Krokodilstränen – als ob sich Greenpeace jemals Sorgen um
Autofahrer gemacht hätte. Wenn elektrisches Fahren billiger wäre,
bräuchte es kein Verbot der Konkurrenztechnologien. Tatsache ist,
dass Strom wegen der unausweichlichen gewaltigen Investitionen in
Netze und Speicher teurer wird, deshalb will man die grünen
Verbrenner im Keim ersticken“, erklärt der Alliance-Chef.

Europas steht unter ärgstem Stress durch Russland (Erhöhung der
Verteidigungsausgaben auf bis zu 5% des BIP), China (kontrolliert
Rohstoffe für E-Autos) und den USA (15% Importzoll für Autos aus der
EU). „Da müsste Frau Von der Leyen doch unnötige, hausgemachte
Stressfaktoren wie den von Anfang an umstrittenen Elektrozwang
schnellstens eliminieren“, wundert sich Jürgen Roth über die
zaudernde EU-Behörde. „Wir dürfen nicht eine Abhängigkeit (Erdgas aus
Russland) durch eine noch viel größere (bei Rohstoffen und Batterien
über 80%) eintauschen. Europäische Standorte noch einmal drei Monate
dem Druck auszusetzen, wird bei den von Arbeitsplatzverlusten
betroffenen Familien und Regionen nicht gut ankommen“, ärgert sich
Herr Roth.

Die EU muss rasch handeln, wenn die Hütte brennt

„Wenn Feuer ausbricht, ruft man die Feuerwehr sofort und nicht
erst in drei Monaten. Unverständlich ist, dass die Kommission nun
wieder eine Nachdenkpause benötigt, wenn links und rechts bereits die
Blitze einschlagen und die Hütte anfängt zu brennen“, kritisiert
Jürgen Roth.

Ursula von der Leyen hat vor und nach ihrer Wiederwahl als EK-
Präsidentin ausdrücklich versprochen, wieder Technologieoffenheit zu
gewährleisten. Dieses Versprechen bricht sie, wenn sie sich an
„electric only“ klammert. Dass sie nun kleine billige Elektroautos
forcieren möchte, lindert die Not der europäischen Hersteller nicht,
denn die asiatische Konkurrenz könnte hier den Rahm noch mehr
abschöpfen als in den gehobenen Kategorien, wo EU-Marken stark sind.

Zwar hat die Autoindustrie mit dem Vorziehen der Revision der
Grenzwerte einen Teilerfolg erzielt, aber darüber kann sich niemand
freuen. Damit wird der Niedergang nicht gestoppt, sondern
prolongiert. „Die Wähler, die Von der Leyen ihre Stimme gegeben
haben, erwarten, dass sie ihr Versprechen sofort umsetzt“, fordert
Jürgen Roth.

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