AK-Goach zum Equal Pay Day: „Wir fordern faire Bezahlung von Frauen – und das an jedem Tag!“

Klagenfurt (OTS) – Melanie und Andreas arbeiten beim selben
Unternehmen im Bereich IT.
Sie haben im selben Jahr begonnen, sind seither mit ähnlichen
Aufgaben betraut und tragen im Job die gleiche Verantwortung. Doch am
Lohnzettel merken sie, dass gleiche Arbeit nicht immer auch gleiche
Bezahlung bedeutet, denn Melanie erhält weniger Geld am Ende des
Monats als Andreas. Wie ihr ergeht es tausenden anderen
Kärntnerinnen. Die Statistik zeigt es deutlich: Männer in Kärnten
haben heuer am 31. Oktober schon so viel verdient wie Frauen erst am
31. Dezember. „Diese 62 Tage sind mehr als nur Zahlen in einer
Statistik – sie zeigen, dass Einkommensunterschiede spürbare
Auswirkungen auf das Leben vieler Frauen haben können. Die Lohnlücke
wirkt sich auf die finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit sowie
auf die spätere Pension aus“, erklärt AK-Präsident Günther Goach. Der
Gender Pay Gap in Kärnten beträgt 17 Prozent. Selbst bei gleicher
Vollzeitarbeit besteht ein Einkommensunterschied von durchschnittlich
10.500 Euro im Jahr. Das bremst Frauen in ihrer Karriere und
Existenzsicherung. „Rund zwei Drittel dieser Unterschiede lassen sich
nicht durch Teilzeit oder Branchenwahl erklären“, ergänzt AK-
Direktorin Susanne Kißlinger und stellt klar: „Frauen verdienen
weniger – oft schlicht, weil sie Frauen sind.“

Zwtl.: Mangel an Transparenz

Eine österreichweite Umfrage des Forschungsinstituts L&R im
Auftrag der „Allianz für Lohntransparenz NEU“ zeigt: In vielen
Betrieben herrscht Schweigen über Gehälter. „Wenn überhaupt über
Einkommen gesprochen wird, dann heimlich beim Kaffeeautomaten,
geflüstert in der Raucherpause. Offizielle, transparente
Informationen sind die Ausnahme“, so Michaela Eigner-Pichler,
Leiterin des AK-Referats für Beruf, Familie und Gleichstellung.
Dieses Schweigen schützt aber nicht die Privatsphäre, es schützt die
Ungerechtigkeit. Es verhindert, dass Frauen erkennen, wie viel
weniger sie für dieselbe Arbeit bekommen. Es macht Diskriminierung
unsichtbar, und was unsichtbar ist, lässt sich nicht bekämpfen.

Zwtl.: Eine Allianz bricht das Schweigen

Die „Allianz für Lohntransparenz NEU“ – ein Zusammenschluss von
unter anderen Arbeiterkammern, Gewerkschaften,
Gleichbehandlungsanwaltschaft, Städtebund und Frauenreferaten – will
das ändern. „Einkommensgerechtigkeit ist Teamarbeit“, betont
Kißlinger.

Die Frauen selbst haben in der Umfrage deutlich formuliert, was
sie brauchen: klare betriebliche Strukturen, gezielte Unterstützung
durch Führungskräfte und Betriebsrät:innen und vor allem einen
spürbaren Kulturwandel beim Thema Einkommen. Die Lösung liegt bereit:
Die EU-Entgelttransparenzrichtlinie muss bis Juni 2026 in Österreich
umgesetzt werden. „Endlich ein wirksames Instrument, das Löhne
vergleichbar macht und Diskriminierung offenlegt. Sie ist der
Schlüssel zur Schließung der Lohnlücke“, ist Goach überzeugt.

Zwtl.: Was bringt die neue Richtlinie?

Offene Gespräche über Geld im Betrieb: Verschwiegenheitspflichten
fallen weg. Kolleg:innen dürfen endlich offen über ihr Gehalt
sprechen, ohne Angst vor Konsequenzen.

Volle Transparenz: Arbeitgeber:innen müssen nicht nur das
Grundgehalt, sondern auch Boni und Zulagen offenlegen. Keine
versteckten Gehaltsbestandteile mehr, die die Kluft vergrößern.

Fairness schon beim Bewerbungsgespräch: Bewerber:innen haben
Anspruch auf Gehaltsauskunft vor Vertragsabschluss. Und umgekehrt:
Was jemand bisher verdient hat, geht Arbeitgeber:innen nichts an.

Klare Informationen für alle: Betriebe müssen proaktiv über
Durchschnittsgehälter bei gleicher oder vergleichbarer Tätigkeit
informieren.

„Es geht hier nicht darum, dass Einzelne ihr Einkommen offenlegen
müssen. Es geht darum, ungerechtfertigte Differenzen endlich zu
bekämpfen. Die Leistung soll zählen und nicht das Geschlecht. Nur mit
Transparenz und Konsequenz können wir erreichen, dass Frauen für
jeden Arbeitstag fair bezahlt werden. Nicht nur am Equal Pay Day,
sondern an jedem Tag des Jahres“, sind sich Goach und Kißlinger
einig.

Datenschutzinfo