Nachbarschaftshilfe wird zu NachbarschaftsKultur im Waldviertel

St. Pölten (OTS) – Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen der
Kulturregion NÖ und dem
Verein NachbarschaftsKultur und der konstituierenden Sitzung wurde
offiziell das Projekt „NachbarschaftsKultur im Waldviertel“
gestartet. 31 Gemeinden schließen sich dabei in einem gemeinsamen
Verein zusammen, um ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe über
Gemeindegrenzen hinweg zu koordinieren, weiterzuentwickeln und
sichtbar zu machen. Ziel ist es, den sozialen Zusammenhalt zu
stärken, ältere Menschen möglichst lange aktiv und selbstständig zu
halten und das Ehrenamt als tragende Säule des Miteinanders zu
fördern.

„NachbarschaftsKultur zeigt, wie viel Kraft im freiwilligen
Engagement und in regionaler Zusammenarbeit steckt. Wenn Menschen
füreinander da sind und Gemeinden gemeinsam Verantwortung übernehmen,
entsteht gelebte Solidarität. Genau dieses Miteinander brauchen wir,
um älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer gewohnten
Umgebung zu ermöglichen“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-
Leitner.

Der neue Verein NachbarschaftsKultur führt bestehende Initiativen
zusammen und schafft damit eine neue Qualität der Zusammenarbeit im
Waldviertel. In den 31 Gemeinden wurden in den vergangenen Jahren
bereits die Projekte „Nachbarschaftshilfe Plus“ beziehungsweise
„DAVNE“ erfolgreich umgesetzt – getragen von drei unterschiedlichen
Trägervereinen. Diese Erfahrungen werden nun gebündelt, Synergien
genutzt und die regionale Kooperation weiter vertieft.

„Durch das Projekt wird nicht nur die Nachbarschaft von Menschen
gestärkt, sondern auch das nachbarschaftliche Miteinander der
Gemeinden gefördert“, betont Günter Schalko, Obmann des neu
gegründeten Vereins NachbarschaftsKultur. Im Zentrum der Arbeit von
NachbarschaftsKultur steht die koordinierte Nachbarschaftshilfe. Dazu
zählen unter anderem Fahrt- und Bringdienste, Besuchs- und
Spaziergehdienste sowie Angebote zur sozialen Vernetzung hochaltriger
Menschen durch Veranstaltungen. Das Angebot wird durchschnittlich von
rund 850 Personen pro Jahr in Anspruch genommen und schließt damit
wichtige Lücken im bestehenden sozialen Netzwerk.

Auch der Altersforscher Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland
unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung solcher Initiativen:
„Gerade im höheren Alter ist es zentral, neue Menschen
kennenzulernen. Das ist eine wesentliche Säule, um gesund zu bleiben.
Initiativen wie NachbarschaftsKultur leisten hier einen
entscheidenden Beitrag.“ Eine zentrale Rolle spielen die rund 600
Ehrenamtlichen, die derzeit bei NachbarschaftsKultur aktiv sind. Sie
übernehmen gemeinsam mehr als 6.500 Buchungen pro Jahr – oftmals mit
mehreren Diensten pro Einsatz. Die nachbarschaftlichen
Hilfestellungen werden überwiegend von Personen nach dem Erwerbsleben
erbracht.

Ein besonderes Merkmal von NachbarschaftsKultur ist die
Möglichkeit, sich flexibel und punktgenau entsprechend der eigenen
zeitlichen und persönlichen Möglichkeiten zu engagieren. Diese Form
des Ehrenamts erfordert gezielte Begleitung und Information durch die
Mitarbeiterinnen des Vereins. „Die Dankbarkeit der Menschen ist die
größte Motivation für mich, bei NachbarschaftsKultur ehrenamtlich
aktiv zu sein“, lautet eine der häufigsten Antworten von
Ehrenamtlichen auf die Frage nach ihrer Motivation, so etwa von
Christine Steindl aus Waldhausen.

Mit dem Projekt NachbarschaftsKultur leisten die 31 Gemeinden im
Waldviertel gemeinsam einen wesentlichen Beitrag zu sozialem
Zusammenhalt, Lebensqualität und einem solidarischen Miteinander –
gerade in einer Zeit, in der Gemeinschaft, Nähe und gegenseitige
Unterstützung wichtiger denn je sind.