#MedSafetyWeek feiert 10-jähriges Jubiläum – Gemeinsam für sichere Arzneimittel

Wien (OTS) – Das Melden von Nebenwirkungen macht Arzneimittel
sicherer! Das ist
die Botschaft der #MedSafetyWeek der Weltgesundheitsorganisation (WHO
), die vom 3. bis 9. November 2025 läuft. „Gemeinsam ermutigen wir
Patient:innen und medizinisches Fachpersonal sowie Gesundheitsberufe,
alle vermuteten Nebenwirkungen zu melden – denn jede Meldung kann
dazu beitragen, Menschen zu schützen“, betont Gesundheitsministerin
Korinna Schumann den Nutzen der Kampagne, die heuer bereits zum
zehnten Mal stattfindet. „Jeder und jede Einzelne kann einen Beitrag
leisten. Die Sicherheit von Medikamenten beginnt bei uns allen“, so
Gesundheitsministerin Schumann.

Gesundheitsministerium, Apothekerkammer, Ärztekammer,
Medizinische Universität Wien, Bundesamt für Sicherheit im
Gesundheitswesen (BASG) und die AGES unterstützen gemeinsam den
sicheren Umgang mit Arzneimitteln. „Bei der AGES prüfen, beobachten
und bewerten wir täglich Arzneimittel, um Sicherheit zu erhöhen und
Vertrauen zu stärken – vor und nach der Zulassung. Jede Rückmeldung
von Patienten, Ärzten und Apotheken hilft, die Arzneimittel-
Sicherheit zusätzlich zu verbessern“, so AGES Geschäftsführer
Johannes Pleiner-Duxneuner. „Sicherheit entsteht nicht durch
Kontrolle allein, sondern durch Zusammenarbeit und Vertrauen. Jede
Meldung stärkt das System, das uns schützt.“

In Österreich nutzt die Arzneimittelbehörde BASG die
Nebenwirkungsmeldungen, um die Sicherheit von Medikamenten national
zu überwachen und auf potenzielle Risiken zu reagieren. Leider zeigen
Untersuchungen, dass lediglich 5 bis 10 Prozent aller vermuteten
Nebenwirkungen gemeldet werden. „Das bedeutet, dass wir nur die
Spitze des Eisberges sehen, und dass es dadurch manchmal länger
dauern kann, wichtige Sicherheitsprobleme zu identifizieren. Durch
die Sensibilisierung im Rahmen der #MedSafetyWeek möchten wir
möglichst viele Menschen darauf aufmerksam machen, dass ihre Meldung
wichtig ist“, sagt Günter Waxenecker, Leiter der AGES
Medizinmarktaufsicht und Verfahrensleiter des BASG.

Das Melden von Nebenwirkungen macht Arzneimittel sicherer

„Medikamente retten Leben und verbessern die Gesundheit von
Millionen Menschen weltweit. Manchmal können sie jedoch auch
unbeabsichtigte Wirkungen verursachen“, unterstreicht Markus
Zeitlinger von der „Arzneimittelambulanz“ der Medizinischen
Universität und des AKH Wien. Sein Team aus Pharmakolog:innen und
Pharmazeut:innen befasst sich unter anderem mit Wechselwirkungen
zwischen unterschiedlichen Arzneimitteln. Diese seien ein großes
Thema „wegen der oft parallelen Behandlung von chronischen und akuten
Erkrankungen“, so Zeitlinger. Für ihn sei belegt, „jede Meldung einer
vermuteten Nebenwirkung stärkt die wissenschaftliche Evidenz und
dient dem Wohl aller Patient:innen“.

Arzneimittel-Sicherheit erfordert Fachwissen sowie stets ein
aufmerksames und ständiges Beobachten, um im Bedarfsfall konsequent
zu handeln. Die Qualität und auch die Quantität der eingehenden
Meldungen sind kritische Erfolgsfaktoren für ein effektives
Spontanmeldesystem zur frühzeitigen Identifizierung neuer Risiken.
Apotheker:innen und Ärzt:innen tragen bei der Meldung von möglichen
Nebenwirkungen große Verantwortung. „Das Spontanmeldesystem ist bei
Arzneimitteln von essenzieller Bedeutung. Daher gehört zu einer
professionellen persönlichen Arzneimittelberatung in der Apotheke
auch ein vertrauensvolles Gespräch mit den Patient:innen nach der
Anwendung“, so Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der
Österreichischen Apothekerkammer.

„Gerade die Qualität von Nebenwirkungsmeldungen durch Ärzt:innen
ist für eine valide Beurteilung der Kausalität zwischen dem
verdächtigten Arzneimittel und der beobachteten Reaktion
entscheidend“, ergänzt Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart.
Tatsächlich stammen über 80 Prozent der sicherheitsrelevanten
Signale, die im EU-Ausschuss für Arzneimittelsicherheit diskutiert
werden, aus dem Spontanmeldebereich. „Sie erweisen sich als besonders
nützlich und unterstreichen die Bedeutung als Frühwarnsystem“, so
Steinhart.

Bei Fragen zu erwünschten und möglichen unerwünschten
Arzneimittel-Nebenwirkungen sind Apotheken und Arztpraxen die erste
gesundheitliche Anlaufstelle für die Menschen.

Die Untererfassung von Nebenwirkungen ist weltweit ein Problem

In Österreich werden alle Meldungen vom BASG gründlich bewertet
und geprüft, um die notwendigen und richtigen Schritte zum Schutz der
Arzneimittel-Anwender:innen zu setzen. Seit dem Jahr 2018 sind das
über 290.000 Nebenwirkungs-Meldungen . Dabei ist es ausreichend, wenn
ein Zusammenhang zwischen Arzneimittel und Nebenwirkung als möglich
erachtet wird, beispielsweise aufgrund der zeitlichen Nähe oder weil
eine andere Ursache nicht erkennbar ist. Nach der Erfassung in der
BASG-Nebenwirkungsdatenbank werden alle Verdachtsmeldungen an die
Eudravigilance-Datenbank der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA)
übermittelt und stehen den europäischen Arzneimittelbehörden zur
laufenden Überwachung der Sicherheit aller in der EU zugelassenen
Arzneimittel zur Verfügung.

Im Jahr 2024 sind dem BASG so insgesamt 17.027 Pharmakovigilanz-
Meldungen (Erst- und Folgemeldungen) zu Nebenwirkungen,
Wechselwirkungen und Medikationsfehlern gemeldet worden. Davon
stammen 12.899 Meldungen von Zulassungsinhabern, 2.364 Meldungen von
Patient:innen und 1.996 Meldungen von Angehörigen der
Gesundheitsberufe. Die unzureichende Meldung von Arzneimittel-
Nebenwirkungen ist weltweit ein Problem. Gründe für das
„Underreporting“ quer durch alle Gesundheitsberufe könnten nebst
Zeitmangel und vermeintlich hohem administrativem Aufwand auch die
Ansicht sein, dass das Melden von Nebenwirkungen nicht zielführend
erscheint – siehe Studien : „ Faktoren im Zusammenhang mit der
Untererfassung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen durch
Patienten: eine systematische Übersicht “ und „ Zusammenhang mit der
unzureichenden Meldung von Arzneimittelnebenwirkungen durch
Angehörige der Gesundheitsberufe: eine aktualisierte systematische
Übersicht “.

Österreich unterstützt weltweite #MedSatefyWeek-Kampagne

Gemeinsam appellieren BMASGPK, ÖÄK, ÖAK, MedUni, AGES und BASG
daher, vermutete Nebenwirkungen zu melden, um Arzneimittel für alle
sicherer zu machen. Durch Nebenwirkungsmeldungen können die
Arzneimittelbehörden weltweit Maßnahmen ergreifen, die
Gebrauchsinformation („Beipackzettel“) beispielsweise ändern oder
risikominimierende Maßnahmen umsetzen. Eine Nebenwirkungsmeldung
beansprucht nur wenig Zeit und kann auch auf einfachem Weg
elektronisch in einem vom BASG bereitgestellten Meldeportal erfolgen.
Alle Meldungen werden streng vertraulich behandelt und unterliegen
dem Datenschutz. Das für die aktuelle Kampagne eigens gestaltete „
Sei auch du ein Arzneimittel-Superheld! “-Poster mit QR-Code
ermöglicht einen direkten und einfachen Zugang zum Meldeportal für
Nebenwirkungen und steht kostenfrei zur freien Verwendung zur
Verfügung!

Die #MedSafetyWeek ist eine internationale Kampagne unter der
Leitung des Uppsala Monitoring Centre (UMC), dem Kooperationszentrum
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für internationale
Arzneimittelüberwachungund wird von den Mitgliedern der International
Coalition of Medicines Regulatory Authorities (ICMRA) und einer Reihe
nationaler und internationaler Organisationen unterstützt. 2016 wurde
die Kampagne erstmals ins Leben gerufen, um das Bewusstsein dafür zu
schärfen, warum, wie und wo Arzneimittel-Nebenwirkungen gemeldet
werden sollen. Zum zehnjährigen Jubiläum im Jahr 2025 ist die #
MedSafetyWeek die bislang größte Aktion dieser Art: 131
Organisationen in 117 Ländern haben sich verpflichtet, die Botschaft
der Kampagne in mehr als 62 Sprachen zu verbreiten. Österreich wird
durch das BASG als zuständige Partner-Organisation vertreten. Vom 3.
bis 9. November 2025 kann jeder die Botschaft der #MedSafetyWeek
verbreiten. Kostenlose Materialien finden Sie auf der Website der #
MedsafetyWeek -Kampagne.

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