St. Pölten (OTS) – Vor 40 Jahren wurde die Dorferneuerung gegründet.
Dieses Jubiläum
wurde gestern, Freitag, im Schloss Luberegg unter Beisein von
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan
Pernkopf, Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll und vieler Gemeinde- und
Vereinsvertreter aus ganz Niederösterreich bei einem Festakt
gebührend gefeiert. Erwin Pröll wurde dabei für seine Pionierrolle
mit einer Dankesurkunde und der Auszeichnung zum „Dorfhelden in Gold“
geehrt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erhielt das „Goldene
Ehrenzeichen der Dorferneuerung“. Zudem wurden ausgezeichnete
Dorferneuerungsprojekte vorgestellt.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte, dass man „hier an
diesem Ort spürt, was Dorferneuerung für unsere Landsleute ausmacht:
Zukunft gestalten, sich einbringen und Herzblut einsetzen.“ Besonders
stolz zeigte sie sich, dass die Dorf- und Stadterneuerung eine
unglaubliche Strahlkraft habe. „Unsere Dörfer haben heute eine noch
wichtigere Funktion als in der Vergangenheit. Weil sie Halt,
Sicherheit und Heimat geben und für Identität und Zusammenhalt
sorgen.“ Man müsse alles dafür tun, sagte sie, damit „Gemeinden und
Dörfer Orte zum Leben, Wohlfühlen und Arbeiten werden, denn dann
geben sie die beste Zukunft für unsere Kinder her.“
Die Landeshauptfrau nutzte den Abend, um sich bei Landeshauptmann
außer Dienst Erwin Pröll zu bedanken: „Es ist mir ein
Herzensanliegen, dir Danke zu sagen für deine Pionierarbeit. Der
ländliche Raum war dir immer schon ein Herzensanliegen und du hast
dir immer Sorgen um die Entwicklung des Dorfes gemacht. Diese
Aktivierung und Attraktivierung der Dörfer und Regionen war einer der
Gründe, warum du in die Politik gegangen bist. Diese Veränderung hast
du geschafft. Du hast den Menschen den Impuls gegeben, damit sie ihre
Dörfer zum Blühen bringen.“ Pröll habe darüber hinaus die
„Europäische ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung“ gegründet,
damit sei er, so Mikl-Leitner „zum europäischen Gesicht der
Dorferneuerung geworden.“
Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll bedankte sich und meinte: „Ich
bitte euch: glaubt weiter an diese Bewegung und an diese Idee, lasst
euch anstecken und steckt andere an. Nur durch diese Breite kann das
Dorf überleben. Dorf und Stadt brauchen einander. Nur wenn beide
funktionieren, geht es den Menschen und der Republik gut.“ Zu den
Anfängen der Dorferneuerung sagte Pröll, dass damals viele aus den
Dörfern abgewandert seien, das „hat mir sehr große Sorgen bereitet.“
Es sei aber gelungen, die Menschen vor Ort davon zu überzeugen, ihre
Dörfer zu erneuern. Für die Zukunft wünsche er sich, dass die
Menschen in der „Arbeit für das Dorf das Herz sprechen lassen sollen.
Denn dort, wo das Herz spricht, folgt zuerst der Kopf und dann die
Hand.“
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf ergänzte, dass „alle
Generationen bei der Dorf- und Stadtentwicklung zusammenarbeiten“ und
die Dorf- und Stadterneuerung in Niederösterreich omnipräsent ist.
Seit der Neuaufstellung der Dorferneuerung im Vorjahr steige laut
Pernkopf die Anzahl der Dorferneuerungsvereine rasant. Bereits 136
neue Vereine sind seither Teil der Dorferneuerungsfamilie geworden.
„Über 30.000 Engagierte, fast 800 Vereine und unzählige Dorfheldinnen
und Dorfhelden sind seit Jahrzehnten das Fundament der
Dorferneuerung. Was vor 40 Jahren durch Erwin Pröll begonnen hat, ist
heute eine Bewegung, die wir fortführen, aus Liebe zum Land. Zum 40-
jährigen Jubiläum suchen wir daher die 40 besten Ideen der Zukunft
für unsere Heimat. Gemeinsam erneuern wir unsere Dörfer und Städte
und somit ganz Niederösterreich“, betont der für die Dorferneuerung
zuständige LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Das spiegelt sich auch
bei der Förderaktion „Stolz auf unser Dorf“ wider, bei der seit dem
Vorjahr insgesamt 500 Projekte bewilligt wurden.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die diesjährigen Nominierten
des Projektwettbewerbs in einer Ausstellung vorgestellt. Die sechs
Sieger in den Kategorien „Leben-Miteinander“, „Ortskernbelebung“ und
„Klimafitte Orte“ wurden ausgezeichnet, darunter Beispiele wie ein
Generationen-Kochbuch oder die Revitalisierung von Gemeindekellern
zeigen die breite Palette der Einreichungen. Der Gewinner der
Ganzheitlichkeit, Bad Traunstein, wird Niederösterreich beim
europäischen Dorferneuerungspreis vertreten.
Für NÖ Dorferneuerung-Obfrau Maria Forstner steht fest: „Der
eigentliche Kern liegt nicht nur in den Projekten, sondern in der
Energie, wie Projekte umgesetzt werden und im Zusammenhalt und der
gemeinsamen Vision für unsere Orte. Menschen übernehmen
Verantwortung, bringen Ideen ein und packen an – genau das macht die
Dorferneuerung einzigartig.“ Johannes Wischenbart, Geschäftsführer
der Dorf- & Stadterneuerung, unterstrich: „Der große Erfolg der
Dorferneuerung basiert auf dem Zusammenspiel zwischen den Gemeinden
und der Dorferneuerungsvereine. Diese Synergien versuchen wir zu
nutzen, denn dann entstehen Projekte, die über den eigentlichen Sinn
hinausgehen.“ Nadja Häupl, Vorsitzende der Jury für den Europäischen
Dorferneuerungspreis, meinte: „Ich schätze an Niederösterreich die
Selbstverständlichkeit, wie man Stadt und Land verbindet. Dieses
Verständnis, dass es keine Konkurrenz ist, sondern Zusammenarbeit
braucht, das ist sicher beispielgebend.“
Zu den vielen Gästen zählten unter anderem auch Bezirkshauptfrau
Daniela Obleser, Superintendent Michael Simmer, Bundesrätin Margit
Göll sowie die Landtagsabgeordneten Silke Dammerer, Anton Kasser.