„kreuz und quer“-Neuproduktion dokumentiert den Weg Nicaraguas von der sandinistischen Revolution bis in die Diktatur

Wien (OTS) – „Wir vertrauen auf Gott“ lautet der offizielle
Wahlspruch der
Republik Nicaragua. Doch Religionsfreiheit wird in dem
mittelamerikanischen Land ebenso wie Meinungsfreiheit und andere
Menschenrechte unterdrückt: Die staatlichen Behörden des Regimes
gehen gewaltsam und repressiv gegen Andersdenkende vor. Die
katholische Kirche, die kritisch zum Regime von Präsident Daniel
Ortega und seiner Frau Rosario Murillo steht, ist dabei besonders
brutaler Verfolgung ausgesetzt. Die neue „kreuz und quer“-
Dokumentation „Nicaragua – Die verratene Revolution“ von Christian
Rathner zeigt am Dienstag, dem 2. September 2025, um 23.05 Uhr in ORF
2 und auf ORF ON den Weg Nicaraguas von der sandinistischen
Revolution bis in die brutale Diktatur.

Die Regierung mit Sitz in der Hauptstadt Managua verhaftet ihre
Kritikerinnen und Kritiker. Sie treibt Menschen ins Exil. Viele von
denen, die nicht zurückkönnen, bleiben in Mittelamerika, wo
Landschaft, Kultur und Sprache an Nicaragua erinnern: in Costa Rica,
Honduras, El Salvador, Guatemala, Mexiko. Denn im Land hat das Regime
fast alle NGOs verboten – Institutionen der katholischen Kirche sind
davon besonders betroffen. Die Caritas etwa kann – wenn überhaupt –
nur unter großen Einschränkungen und strikter staatlicher Überwachung
arbeiten. 2023 wurde in Managua die Zentralamerikanische Universität
der Jesuiten (UCA) geschlossen. Die Regierung konfiszierte ihren
Besitz und gründete eine neue Uni. Die Jesuiten mussten das Land
verlassen. Ebenso wurde der Apostolische Nuntius, quasi der
vatikanische Botschafter, des Landes verwiesen, alle diplomatischen
Beziehungen zum Vatikan wurden einseitig beendet. Zahlreiche
Priester, Ordensangehörige und Laien wurden verhaftet. Bischof
Rolando José Álvarez Lagos kritisierte das Regime – und wurde
daraufhin Anfang 2023 zu 26 Jahren Haft verurteilt. 2024 wurde er in
den Vatikan abgeschoben.

Die Schriftstellerin Gioconda Belli hat wie einst Daniel Ortega
Ende der 1970er Jahre gegen die Diktatur des Somoza-Clans für die
sandinistische Revolution gekämpft. 2023 musste sie Nicaragua
verlassen, um ihrer Verhaftung zu entgehen. Heute lebt sie im
Madrider Exil. Belli erzählt entlang ihrer persönlichen
Lebensgeschichte, wie Nicaragua – über ein hoffnungsvolles
demokratisches Zwischenspiel in den 1990er Jahren – mit Daniel
Ortegas neuerlicher Präsidentschaft in die brutale Diktatur steuerte.

Im Film von ORF-Regisseur Christian Rathner kommen etliche
Menschen zu Wort, die vor der Kamera ihre Identität nicht preisgeben
können, weil sie die Regierung Nicaraguas fürchten müssen. „Auch
hier, außerhalb Nicaraguas, fühle ich mich nicht hundertprozentig
sicher“, sagt etwa Juan (Name der Redaktion bekannt). „Ich weiß, dass
es in diesen Ländern auch Spitzel des Regimes geben kann – Leute, die
uns über soziale Netzwerke überwachen, unsere Bewegungen beobachten
und berechnen.“ Deshalb spricht Juan nur vermummt vor der Kamera.

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