Tiertransporte in die Türkei laut Expert:innen nicht genehmigungsfähig

Wien (OTS) – Einen Tag, nachdem der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN
schockierende
Aufnahmen von Rinder-Schlachtungen ohne Betäubung beim diesjährigen
Opferfest in der Türkei ans Licht gebracht hat, veröffentlichte der
Arbeitskreis „Tiertransporte“ der Tierärztlichen Vereinigung für
Tierschutz (TVT) den wissenschaftlichen Aufsatz „Warum Tiertransporte
in die Türkei nicht genehmigungsfähig sind“ (1) in Österreich.

Die wissenschaftliche Pubikation des TVT wurde von namhaften
Expert:innen, wie dem international anerkannten Tiertransport-
Experten und Tierschutz-Sachverständigen Dr. Alexander Rabitsch oder
der deutschen Amtstierärztin Claudia Eggert-Satzinger, die beide
zahlreiche Schulungen von Veterinärbehörden und Verkehrspolizei zum
Thema Tierschutz beim Transport in verschiedenen Ländern
durchführten, verfasst.

Eines der Argumente gegen die Genehmigung von Tiertransporten in
Tierschutz-Hochrisikostaaten, wozu auch die Türkei zählt, ist, dass
Tiere dort durch die betäubungslose Schlachtung „erheblichen
Schmerzen und Leiden“ ausgesetzt werden. Daneben werden Hitzestress
auf Transporten in den Sommermonaten, Überschreitungen der höchst-
zulässigen Beförderungsdauer, unkalkulierbar lange und zum Teil
hochgradige Verzögerungen an der EU-Außengrenze und die mangelnde
Kooperationsbereitschaft der türkischen Grenzbehörde zur Verhinderung
oder Linderung von Tierleid als Gründe für die Rechtswidrigkeit
angeführt.

Anlass für das Verfassen des Aufsatzes waren „länger bekannte und
wiederkehrende erhebliche Missstände mit länger anhaltenden und
erheblichen Schmerzen, Schäden und Leiden der transportierten Tiere
am bulgarisch-türkischen Grenzübergang Kapitan Andreevo / Kapikule“.
Immer wieder werden dort beladene Tiertransporter über mehrere Tage
oder Wochen festgehalten. Das passiert, wenn die Weiterfahrt von der
türkischen Grenzbehörde zB. aufgrund der sich stets verändernden
Tierseuchensituation in Europa, fehlender Veterinärszertifikate oder
Fehler in den Dokumenten verweigert wird. Bilder von 69 schwangeren
deutschen Kalbinnen , die vergangenen Herbst wochenlang knöcheltief
in ihren eigenen Exkrementen standen und teilweise noch am
Transporter ihre Kälber gebaren oder sogar starben, sind nach wie vor
in Erinnerung. Die überlebenden Tiere wurden erst etwa einen Monat
nach Beginn der Tortur ohne Betäubung geschlachtet, wodurch die
ungeborenen Kälber an einem qualvollen Erstickungstod im Leib der
getöteten Mutter starben.

Auch die Grünen kritisieren in einer Aussendung neben den
„katastrophale[n] und skandalöse[n] Zustände[n] bei Tiertransporten
in Drittstaaten“ vor allem die „problematischen Bedingungen im
Zielland“ Türkei. Tierschutzsprecherin Voglauer spricht in
Zusammenhang mit der Schlachtung von „extremst tierquälerische[n]
Praktiken“ und fordert die Gesundheitsministerin Schumann dazu auf,
„die Rechtmäßigkeit von Rinderexporten in die Türkei dringend zu
hinterfragen“.

VGT-Campaignerin Isabell Eckl: „Wenn selbst renommierte
Expert:innen aus dem Veterinärwesen sich einig sind, dass die
Genehmigung von Lebendtierexporten in Tierschutz-Hochrisikostaaten
wie die Türkei unrechtmäßig sind, u.a. da betäubungsloses Schlachten
erhebliches Tierleid mit sich bringt, muss die Politik endlich
handeln. In Verbindung mit den vom VGT veröffentlichten Aufnahmen vom
diesjährigen türkischen Opferfest kann es deutlicher nicht mehr
werden: Drittlandexporte müssen beendet werden. Die verantwortlichen
Bundesminister:innen Schumann und Totschnig können sich nach der
Veröffentlichung dieser Bilder nicht mehr aus der Verantwortung
ziehen.“

Pressefotos (Copyright: VGT.at)

(1) Eberhard, Ulrich, Eggert-Satzinger, Claudia et al.: „Warum
Tiertransporte in die Türkei
nicht genehmigungsfähig sind“ , in: TiRuP 2025, Johannes Kepler
Universität Linz, S. 81-98

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