Belvedere 21: WOTRUBA INTERNATIONAL

Wien (OTS) – Das Belvedere widmet Fritz Wotruba anlässlich seines 50.
Todestags
eine umfassende Ausstellung, die erstmals die internationale Karriere
des österreichischen Bildhauers ins Zentrum rückt. Im Fokus stehen
die weltweite Ausstellungstätigkeit, das künstlerische Netzwerk und
die Rezeption Wotrubas – im Dialog mit Skulpturen bedeutender
Zeitgenoss*innen wie Alberto Giacometti, Barbara Hepworth, Henry
Moore oder Alicia Penalba.

Generaldirektorin Stella Rollig: Fritz Wotruba war mehr als ein
österreichisches Phänomen – seine Stimme hatte Gewicht in Europa und
darüber hinaus. Mit dieser Ausstellung würdigen wir nicht nur einen
bildhauerischen Solitär, sondern auch einen Kulturakteur mit
visionärem Anspruch an Kunst, Bildung und Gesellschaft.

Wotruba gehört zu den prägendsten Figuren der österreichischen
Kunst nach 1945. Im Zentrum seines bildhauerischen Werks stand stets
die menschliche Figur, die er zunehmend abstrahierte und auf
monumentale Blöcke oder zylindrische Formen reduzierte, ohne jedoch
den Bezug zu ihrem anthropomorphen Ausgangspunkt zu verlieren. Seine
Kunst verstand er als humanistischen Gegenentwurf zu den Verheerungen
des Kriegs. Trotz des Zivilisationsbruchs des Holocausts blieb der
Mensch für Wotruba Dreh- und Angelpunkt seines künstlerischen
Schaffens: Er steht am Beginn und wird am Ende stehen (Wotruba, 1959)
.

Fritz Wotruba zählt zu den bedeutendsten Bildhauer*innen
Österreichs. Seine künstlerische Handschrift – die die Verbindung von
figurativ und abstrakt charakterisiert – war in ihrer Zeit
einzigartig und prägend. Wotruba öffnete die heimische Bildhauerei
zur internationalen Moderne und schuf ein bis heute relevantes Werk ,
so Gabriele Stöger-Spevak, die den Wotruba-Nachlass bereits seit 1995
kuratorisch betreut. Sein umfangreicher Nachlass ist heute Teil der
Sammlung des Belvedere.

Sein Werk wurde von Anfang an international präsentiert und
rezipiert, wie Kuratorin Verena Gamper ausführt: Auf der documenta in
Kassel, bei Biennalen und Expos sowie in rund 50
Einzelpräsentationen, die sich virulenten Fragen widmeten, wie
beispielsweise die legendäre Schau New Images of Man 1959 im New
Yorker MoMA. Die in der Ausstellung angestoßenen Dialoge zwischen
Wotruba und seinen Zeitgenoss*innen machen sowohl den Diskurs um die
bildhauerische Darstellung des Menschen nach 1945 als auch die
spezifische Stimme Wotrubas innerhalb dieses Diskurses anschaulich.

ZUR AUSSTELLUNG

Nach Fritz Wotrubas Tod im Jahr 1975 wurde es um sein Werk
stiller – nicht zuletzt weil sich ab den 1960er-Jahren ein
erweiterter Skulpturenbegriff entwickelte und das Medium Skulptur
zunehmend performativer, installativer und prozesshafter wurde. Die
Ausstellung im Belvedere 21 setzt einen neuen Impuls für die
internationale Rezeption von Wotrubas Werk. Sie verortet den Künstler
im globalen Dialog einer Generation von Bildhauer*innen, die das
Nachdenken über den Menschen in den Mittelpunkt ihres Schaffens
stellte. Die Schau zeigt, dass der österreichische Paradebildhauer
Wotruba keineswegs ein lokales Phänomen war: Vor allem seine
Souveränität im Umgang mit Stein brachte ihm früh eine starke
internationale Resonanz ein und machte ihn zu einer wichtigen Stimme
im Skulpturendiskurs der Nachkriegszeit.

Mit über 40 Skulpturen und Plastiken von Fritz Wotruba und
internationalen Weggefährt*innen eröffnet die Ausstellung einen neuen
Blick auf die Skulptur der Nachkriegsmoderne. Im Zentrum steht eine
umfangreiche Auswahl an Skulpturen und Plastiken Wotrubas aus den
Jahren von 1928 bis 1974 – aus der Sammlung des Belvedere sowie
internationale Leihgaben. Sie trifft auf 15 Werke von internationalen
Bildhauer*innen, mit denen Wotruba befreundet oder bekannt war oder
sich die Bühne internationaler Ausstellungen wiederholt teilte.
Dialoge zwischen Arbeiten von Wotruba und Kenneth Armitage , César ,
Lynn Chadwick , Alberto Giacometti , Barbara Hepworth , Henri Laurens
, Jacques Lipchitz , Aristide Maillol , Marino Marini , Henry Moore ,
Louise Nevelson , Isamu Noguchi , Eduardo Paolozzi , Alicia Penalba
und Germaine Richier machen historische Werkbegegnungen greifbar,
beleuchten den internationalen Kontext und verdeutlichen Wotrubas
skulpturale Sprache. So zeigt sich Wotruba als zentrale Stimme im
Nachkriegsdiskurs um die Darstellung des Menschen.

Weitere Informationen und Pressebilder zur Ausstellung stehen
HIER zum Download bereit.

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