Wien (OTS) – Ob im Geschäft ums Eck, auf dem Flohmarkt oder online –
in Wien boomt
der Handel mit Gebrauchtem. Derzeit sind knapp 600 Betriebe im
Altwarenhandel aktiv und spüren die wachsende Nachfrage. Auch Timea
Oberwagner, Berufsgruppenbeauftragte für den Wiener Altwarenhandel,
bestätigt den Trend: „Ob als nachhaltige Konsumform, als Fundgrube
für Sammler oder als leistbare Alternative – die Nachfrage nach alten
Schätzen ist so hoch wie nie.“
Dass der Second-Hand-Markt längst kein Nischensegment mehr ist,
zeigt auch die Zahl: In Österreich bewegt er rund zwei Milliarden
Euro jährlich. Besonders gefragt sind Möbel und Wohnbedarf, aber auch
Kleidung und Accessoires.
Junge begeistern sich für Upcycling
Besonders die junge Generation treibt die Nachfrage an, erklärt
Oberwagner: „Junge Menschen kaufen Möbel, Kleidung und Sammlerstücke
– und setzen dabei gerne auf Upcycling.“ Für viele ist es ein klares
Statement gegen die Wegwerfgesellschaft: „Wenn aus Altem Neues mit
Charakter entsteht, ist das individuell und nachhaltig – genau das
schätzen junge Leute. Und es gefällt ihnen, dass sie Altwarenhandel
keine Massenware finden, sondern einzigartige Stücke mit Geschichte.“
Dieses Umdenken wirkt sich positiv auf die gesamte Branche aus.
Altwarenhändler gelten dabei als wichtige Partner der
Kreislaufwirtschaft: Sie vermeiden Abfall, schonen Ressourcen, sparen
Energie und ermöglichen leistbare Einkäufe – gerade in wirtschaftlich
herausfordernden Zeiten.
Auch wenn vor allem die Jungen als treibende Kraft gelten, ist
die Kundschaft heute vielfältiger denn je, betont Oberwagner: „Von
Studierenden über junge Familien und Berufseinsteiger bis hin zu
umweltbewussten Eltern, sparsamen Rentnern oder trendbewussten
Sammlern – die Motive sind so unterschiedlich wie die Menschen
selbst.“
Social Media als Trendmotor
Insbesondere Social Media spielt bei der Nachfrage unter der
jüngeren Generation eine zentrale Rolle: Do it yourself-Videos,
Lifehacks und Upcycling-Ideen zeigen, wie aus einer alten Kommode ein
Designerstück wird, Porzellantassen plötzlich stylisch wirken oder
Jeans zur Tasche umgenäht werden. „Was digital beginnt, findet
schnell seinen Weg in die Geschäfte: Junge inspirieren sich
gegenseitig und suchen dann gezielt in Shops und auf Flohmärkten nach
Altwaren. Alte Möbel werden bunt lackiert, Geschirr kreativ
verarbeitet – jedes Stück erhält eine neue Bedeutung“, erklärt
Oberwagner.
Die Wiener Altwarenhändler geben Dingen ein zweites Leben
Der Wiener Altwarenhandel steht nicht nur für Nachhaltigkeit,
sondern auch für den Erhalt von Kulturgut. „Jedes Stück erzählt eine
Geschichte. Mit ihrer Expertise sorgen die Händler dafür, dass diese
Geschichten lebendig bleiben und weitergegeben werden“, so
Oberwagner. Viele Händler übernehmen auch Räumungen und fachgerechte
Entsorgung. Dabei wird getrennt, was nicht mehr nutzbar ist –
Wertvolles bleibt im Umlauf.
Tipp: Auf das gelbe Pickerl „befugter Altwarenhändler“ achten
Wichtig ist, Geschäfte nur mit befugten Altwarenhändlern
abzuwickeln, damit auf die Kunden nicht ein böses Erwachen wartet.
„Es gibt leider immer wieder Betrüger, die sich als Altwarenhändler
ausgeben und damit unsere Branche in Verruf bringen“, so Oberwagner.
Sie rät: „Auf das gelbe Pickerl „befugter Altwarenhändler“ achten.“
Dieses haben die Händler bei ihren Shops, aber auch wenn sie über
Online-Plattformen verkaufen. Der Vorteil: befugte Altwarenhändler
bieten auch Gewährleistung an oder ermöglichen einen Rückversand.
Ein Blick ins Händlerverzeichnis unter www.altwaren-
handel.at/haendlerverzeichnis lohnt sich.